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Vortrag im Schwerpunkt Supply Chain Innovation: Die Kreislaufwirtschaft: Regulatorik & Praxiseinblicke in zirkuläre Lieferketten
Am 05. Dezember 2025 war im Bachelor Digital Supply Chain Innovation Herr Thomas Ungefug (Fokus Zukunft GmbH & Co. KG Starnberg) für einen Vortrag zu Gast.
05/12/2025
Die Kreislaufwirtschaft ist kein Trend, sondern eine notwendige Antwort auf knapper werdende Rohstoffe und zunehmende Umweltbelastungen, wie der Circularity Gap Report und globale ökologische Grenzen belegen.
Die EU setzt mit dem Green Deal und dem Kreislaufwirtschafts-Aktionsplan ambitionierte Ziele, darunter Klimaneutralität bis 2050 und eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 55 % bis 2030. Schlüsselregulierungen wie die ESPR (Ecodesign for Sustainable Products Regulation), die EU-Taxonomie und die CSRD schaffen rechtliche Rahmenbedingungen für Transparenz, Nachhaltigkeit und die Verpflichtung zur Rücknahme und Recyclingfähigkeit von Produkten.
Besonders kritisch sind Rohstoffe wie Seltenen Erden, deren Abhängigkeit von wenigen Ländern geopolitische Risiken birgt – daher wurde der Critical Raw Material Act (CRMA) verabschiedet, um die Versorgungssicherheit zu stärken. Die deutsche Kreislaufwirtschaftsstrategie zielt auf eine Reduktion des Rohstoffverbrauchs von aktuell 16 t pro Kopf auf 6–8 t und eine Verdoppelung des Anteils an Sekundärrohstoffen bis 2030.
Ein zentrales Instrument ist der digitale Produktpass, der über den gesamten Lebenszyklus eines Produkts Daten wie z.B. zu Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit und CO₂-Fußabdruck bereitstellt.
Unternehmen müssen sich bereits jetzt auf die ESPR-Vorgaben vorbereiten, die ab 2026/2027 für Produkte wie Matratzen, Reifen, Textilien und Stahl gelten. Praxisbeispiele wie die Lindner-Gruppe zeigen, dass zirkuläre Geschäftsmodelle – wie Miet- und Rückgabemodellen – nicht nur Nachhaltigkeit fördern, sondern auch signifikante CO₂- und Ressourceneinsparungen ermöglichen.
Die Umsetzung erfordert einen Paradigmenwechsel: von der klassischen „Unit Economy“ hin zu „Everything as a Service“ mit Fokus auf Leistung, Langlebigkeit und Wiederverwendung. Die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit hängt entscheidend davon ab, wie schnell Unternehmen ihre Wertschöpfungsketten neu denken, Materialströme optimieren und zirkuläre Geschäftsmodelle implementieren.
Zur Person: Thomas Ungefug arbeitet als Senior Sustainability Consultant bei Fokus Zukunft, einer Nachhaltigkeitsberatung für Unternehmen mit Sitz in Starnberg. In seiner täglichen Praxis unterstützt Herr Ungefug mittelständische Unternehmen dabei, ökologische Verantwortung mit wirtschaftlicher Effizienz zu verbinden. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Kreislaufwirtschaft, nachhaltigen Geschäftsmodellen und Dekarbonisierungsstrategien. Als Alumni der Hochschule München (Management Sozialer Innovationen) bringt er sowohl akademische Tiefe als auch umfassende Praxiserfahrung in seine Arbeit mit ein.
Prof. André Krischke